Gallery exhibition - 2012
Lone Haugaard Madsen
Raum#315
Text

by Christian Egger

In den folgenden Zeilen darf ich versuchen ein paar Merkmale der Arbeiten der Künstlerin Lone Haugaard Madsen zu benennen, und weiters die Fragen, die sie aufwerfen , kurz anreißen. Gleichwohl bin ich mir der Gefahren bewusst, die im Versuch der beschreibenden Sichtbarmachung der auratisierenden Kräfte der skulpturalen Arrangements und der damit in Beziehung stehenden malerischen Leinwandarbeiten, dem Ausdruck ihrer Position lauern. In der Begegnung mit den Arbeiten zeigt sich nämlich zuweilen eine doppelte Reflexivität , die einerseits daran erinnert, dass sich künstlerische Formen aus historisch sedimentierten Inhalten konstituieren können, andererseits wird dabei immer auch mindestens einen Ausblick probiert, wie als sattsam abgehandelt geltende Projekte der (Post-)Moderne zukünftig lebendig gehalten werden könnten. Dabei scheint ein Anliegen von Lone Haugaard Madsen als zentral, wie jene Frage nach den konkreten Subjekten der ästhetischen Erfahrung nach wie vor mit aufgenommen werden kann.

Inwieweit dezente Irreführungen, wie etwa die augenscheinliche Diskrepanz zwischen „veraltetem“ Erscheinen , der am Rande des materiellen Bröckelns entworfenen Skulpturen und dem tatsächlichen Datum ihrer Produktion intendiert sind, oder wiederum zur kritischen Prüfung von Kategorisierungen wie „veraltet“ selbst anregen, bleibt offen. Diese vordergründige Einfachheit der Resultate, wie verschleiert durch eigentliche Vertracktheit der künstlerischen Operationen, um eben Fragen nach einer spezifische Handwerklichkeit des Künstlerinnensubjekts auch in der aktiven Vorstellung der Betrachter_Innen , nach der realen Ausführung der fragilen Arbeiten, Mythen mindernd vorauszusein. Die nur scheinbar wie zufällig in den Galerieräumen verteilten Ausstellungsstücke, ergeben so zusammen ein, in seinen einzelnen Elementen noch nicht artikulierbares Ganzes von besonderer Intensität als Ausstellung, in der die Kunst nicht automatisch sinnlich zu attackieren scheint, sondern viel eher eine Plötzlichkeit des Atmens unterschiedlicher Facetten der Kunstproduktion und ihrer grundsätzlichen Bedingungen selbst erfahrbar wird, zusätzlich zu dem generell reizvollen Gelungensein.

Christian Egger ist Künstler und Mitherausgeber des Kunstfanzines Zeitschrift

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