Museum exhibition

Monica Studer / Christoph van den Berg: Findings

GSH, Wettingen, Switzerland
27 August - 10 December 2017

Der Ausstellungstitel «Findings» verweist auf Dinge, die wir auf unseren Streifzügen finden, die wir von unterwegs mitnehmen… «Findings» sind aber auch Befunde und Ergebnisse von Forschungsprozessen.
In neuen interaktiven Installationen und Projektionen inszenieren Monica Studer und Christoph van den Berg beide Lesearten dieses Begriffes in Form von programmierten Figurationen. Durch die Begegnung mit digital ausgelösten Phänomenen sind Besucherinnen und Besucher nicht nur als Akteure in den künstlerischen Prozess involviert, sondern direkt konfrontiert mit der Darstellung des Irrationalen.
«Findings» führen im besten Fall zu einem Erkenntnisgewinn, aber es schwingt immer auch die Dimension des Unerklärlichen mit. Mit den jüngsten Arbeiten erinnern Monica Studer und Christoph van den Berg somit daran, dass das Leben auch mit den Mitteln von Wissenschaft, Technik und Kunst letztlich unerklärlich und unergründlich ist. Es lässt sich nicht auflösen wie ein Kreuzworträtsel oder Puzzle.
curated by Rudolf Velhagen

For more information please visit GSH.

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Press
Studer/van den Berg - Verschachtelungen

by Raffael Dörig, Kunstbulletin*

Seit 25 Jahren arbeiten Monica Studer und Christoph van den Berg mit digitalen Mitteln an Fragen von Abbild und Konstruktion, von automatisierten Prozessen und Virtualität. Neuste ­Arbeiten im Gluri Suter Huus in Wettingen lassen uns ins Universum der beiden Weltenbauer eintauchen.

Betreten wir den prächtigen Riegelbau von 1741 am Fuss der Wettinger Rebberge, befinden wir uns - dem Umbau von 1971 sei Dank - plötzlich in ­einem Kindergarten und Kulturzentrum der Siebzigerjahre. Ein passender Auftakt, treiben doch Studer/van den Berg die architektonisch vorgegebene Verschachtelung in ­ihren ­Arbeiten weiter. Die zentrale neue Arbeit ‹Beings› befindet sich in einer kulissenartigen Holzkonstruktion, die durch einen niedrigen Gang in der Farbe eines Green Screen betreten wird. Wir tauchen in einen projizierten, digital konstruierten Raum ein, einen nächtlichen, nebligen Wald, durch den wir mittels Joystick navigieren. Zwischen den Bäumen entdecken wir helle Punkte, die zu farbigen Lichtgebilden wachsen, auf den virtuellen Betrachterstandpunkt zuströmen und sich schliesslich auf­lösen. Wir begegnen diesen ‹Beings›, Wesen aus Licht, während wir nichts anderes als projiziertes Licht anschauen.
Ein solches Spiel mit der Betrachtungssituation findet sich auch in der Arbeit ‹Explorer›, wo uns die Lichtwesen ein zweites Mal begegnen. Setzen wir uns dort in die (diesmal Blue-Screen-blaue) Holzkonstruktion und schauen auf den Bildschirm, so sehen wir uns darauf von der Seite, eines der schwebenden Lichtwesen betrachtend. Die in einem Kartonhäuschen versteckte Kamera bildet uns als Betrachtende eines Bildschirms ab und setzt uns als Betrachtende eines Lichtwesens in eine virtuelle Welt ein. Damit spiegelt und verdichtet sich die Situation, in der wir uns vor der Projektion einen Stock tiefer in ‹Beings› befanden. Allerdings ist mittlerweile Frühling geworden, wie sich anhand der veränderten Vegetation unschwer erkennen lässt.
Neben den beiden zentralen interaktiven Installationen und neben Drucken zeigen Studer/van den Berg Videos, die einige ihrer Hauptthemen weiterverfolgen: die schwierige Darstellung von Naturphänomenen in digital konstruierten Räumen in ‹Wind-Wasser-Wolken› oder die abstrahierte Natur und der Bezug zur Wissenschaft in ‹Dark Matter - One Million Years Later›. Dazu setzen wir uns in die dritte Holzkonstruktion, diesmal rot gestrichen. Und damit sind wir bei einem letzten architektonischen Kniff dieser konzentrierten Schau angelangt: Die Farben der drei Holzgehäuse ergeben in der Zusammenschau rot-grün-blau das RGB der additiven Farbmischung, wie wir sie vom Bildschirm oder von Projektionen kennen. Dazu passt, dass in der letzten neuen Arbeit, der digitalen Echtzeit-Animation ‹Verlauf›, nichts anderes passiert als ein endloses Mischen von Farben.

*read original Kunstbulletin article, 11.2017

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