- Dates27 April 2001 - 2 June 2001
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Artists
Johannes Wohnseifer
Mit der Ausstellung „force the world to do mistakes“ präsentiert Nicolas Krupp die erste Einzelausstellung von Johannes Wohnseifer in der Schweiz. Johannes Wohnseifer (geb. 1967) ist in diesem Jahr u.a Teilnehmer an den Ausstellungen Rebublicce dell Arte: Germania, Palazzo delle Papesse in Siena, Superman in Bed, Museum am Ostwall, Dortmund und der Yokohama Triennale 2001.
Die fünf auf Aluminium gemalten Bilder ohne Titel, 2001 im Format von je 140 x 100 cm verweisen zunächst auf widersprüchlich erscheinende, kunsthistorische, literarische und ökonomische Inhalte. So wird in einem Bild z.B. ein Zitat „Geld das Schwein“ des deutschen Underground-Literaten Rolf-Dieter Brinkmann aufge-nommen und mit einem Portrait des Künstlers Blinky Palermo verbunden. Dieses Referenzgeflecht entspinnt sich teilweise, wenn man erfährt, dass Palermo ebenfalls Aluminium als Trägermaterial für seine Malerei verwendete, beide im Rheinland gelebt haben und dass sowohl Brinkmann als auch Palermo in den Siebziger Jahren gestorben sind. Weitere Bilder deklarieren den Galerieraum auch als einen Ort des Handels, in dem um Prozente gefeilscht wird oder rufen dazu auf Fehler zu begehen. In diesem Fall kombiniert mit dem Abbild einer Skulptur, die Johannes Wohnseifer erstmals 1999 in der Ausstellung German Open im Kunstmuseum Wolfsburg gezeigt hat und damals als Ankündigung für ein Video diente, in dem Bomben in Form von white cubes entschärft werden sollten.
Mit den drei Skulpturen „dead media“ werden technische Geräte, die in ihrem Funktionszusammenhang nicht mehr kommunikationsfähig sind, einer neuen Bestimmung als skulpturale Elemente zugeführt. Auch hier wird ein Wertwandel bzw. Wertverlust dokumentiert und es stellt sich die Frage, was man mit dem Geld das diese Geräte einmal gekostet haben auch hätte kaufen können und was dies heute wert wäre. Eine Frage, die sich auch durchaus bei Kunst stellt, wenn sie an Wert verliert oder einfach nicht mehr sendet.
Der Titel „self destroying lamp“ ist bereits selbstexplanatorisch. Die eingebaute 150 Watt starke Glühbirne erzeugt einen Hitzestau, der die Papierhülle verbrennen lässt. Auch bei dieser Arbeit von Wohnseifer vereinen sich Erlebnisse aus der Kindheit und die Faszination für bestimmte Sammelgebiete und –objekte. Hier sind es das Interesse an japanischem Design und seine Lieblings TV-Serie in Kindertagen Mission Impossible in deren Vorspann sich jeweils das Tonband mit dem Geheimvortrag selbst zerstörte, die wichtige Einflüsse für diese Arbeit waren. Selbstverständlich ist diese Arbeit auch als Kommentar zu bestimmten Arbeiten von z.B. Jorge Pardo oder Tobias Rehberger zu sehen, die mit ihren Lampenskulpturen ein Terrain besetzt haben, so dass nur noch dessen Destruktion übrig erscheint.