Jürg Stäuble: Mehr sein als System
kuratiert von Sabine Schaschl
Zeitgleich zur Einzelausstellung von Tomás Saraceno präsentiert das Museum Haus Konstruktiv in einer umfassenden Retrospektive das fast 50-jährige, im Umfeld von Minimalismus, Land Art und Konzeptkunst angesiedelte Schaffen des Schweizer Objektkünstlers, Bildhauers und Zeichners Jürg Stäuble (geb. 1948 in Wohlen, Aargau; lebt und arbeitet in Basel).
Obgleich seine zweidimensionalen Werke und Reliefs, seine Skulpturen, Installationen und architektonischen Interventionen aus geometrischen Ordnungssystemen und Konstruktionszeichnungen hervorgehen, entspricht Stäubles Ansatz nicht dem eines streng konstruktiven Künstlers. Die Geometrie ist für ihn nur ein Ausgangspunkt oder Weg, nicht das Ziel. Die zugrunde gelegten Konstruktionsprinzipien sind für die Betrachtenden selten einfach zu entschlüsseln. Indem Stäuble das Spannungsfeld zwischen rationaler Konstruktion und irrationaler Erscheinungsweise auslotet, gelangt er zu Resultaten, die die Gestaltungskräfte der Natur reflektieren, ohne sie nachzuformen.
Jürg Stäubles Arbeiten basieren auf geometrischen Konstruktionsprinzipien, die er zunächst in Zeichnungsserien anlegt, durch intuitive Eingriffe variantenreich modifiziert, und in präzisen Bauplänen und Arbeitsmodellen räumlich weiterentwickelt. Dabei experimentiert er mit Durchdringungen, Überlagerungen, Reihungen, Torsionen und Verschiebungen geometrischer Körper und Flächen. In diesem Sinne sind seine oft in Werkgruppen durchdeklinierten Formfindungen keine Abstraktionen realer Gegenstände, sondern Konkretionen abstrakter Modelle. Dass diese wiederum Assoziationen an vertraute, naturhafte Gebilde wecken, ist ein willkommener Nebeneffekt.
Zur Ausstellung ist eine Monografie im Hatje Cantz Verlag erschienen, mit Texten (d/e) von Dominique von Burg, Beat Wismer und Isabel Zürcher sowie einem Gespräch zwischen Sabine Schaschl und dem Künstler. Erhältlich in unserem Shop.
For more information please visit Museum Haus Konstruktiv.