Das Lineare und das Schwere
Sehenswert Die Galerie Nicolas Krupp feiert den 20. Geburtstag mit Arbeiten von Silvia Bächli und Karsten Födinger.
Karsten Födinger setzt sich mit den Kräften der Natur auseinander. «Graue Energie» ist der Obertitel seiner Arbeiten in der Galerie Nicolas Krupp. Dabei geht es ihm ebenso um die Statik seiner Konstruktionen wie auch um deren Materialität. Er ergründet die Stärke der von ihm verwendeten Werkstoffe wie Stahl, Eisenbeton oder Holz und gleichzeitig die Kräfte, die wirken, wenn etwas aus Stahl, Eisenbeton oder Holz konstruiert wird. Denn die Gravitation, das, was uns alle an den Boden drückt, zieht und zerrt auch an Stahl, Eisenbeton oder Holz.
Karsten Födinger wurde 1978 in Mönchengladbach geboren. Er studierte von 2003 bis 2008 an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. Er habe «eine Leidenschaft für die Kunst der Konstruktion, des Bauens», heisst es im Begleittext
zur Ausstellung.
Das Ungreifbare hat mehr Einfluss als das Erzählbare
Festzustellen ist jedenfalls, dass die «erdigen» oder «geerdeten» Werke von Nicolas Krupp einen interessanten Kontrast zu den Linien von Silvia Bächli bilden. «Linien erzählen Geschichten», heisst es etwa zu ihrer Arbeit «Statement 2018». Sie sei immer weniger vom Erzählten, vom Erzählbaren angezogen, das einen Anfang und ein Endehabe, so Bächli.
Das Unerzählte, Ungreifbare zwischen den Linien – oder zwischen den Zeilen? – interessieresie. Dabeikann der Abstandspannend sein – oder die Nähe. Die Auslassungen und die Annäherungen im Zusammenspieloder im Gegenspiel?
Silvia Bächli wurde 1956 in Baden geboren. Sie lebt in Basel. Ihre Ausbildungerhielt sie an der Schule für Gestaltung und ander École supérieure d’art visuelin Genf. Sie war während mehrerer Jahre Professorinan derbereits erwähnten Kunstakademiein Karlsruhe.