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Benedikt Hipp
Ich habe meinen Augen nicht getraut, auch meinen Ohren nicht

Published by Kerber Verlag, Berlin, 2015
Contributions by Jörg Scheller, René Zechlin

„Ich habe meinen Augen nicht getraut, auch meinen Ohren nicht“ war der etwas umständliche Titel von Benedikt Hipps (*1977) Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen am Rhein. Wer die Ausstellung verpasst hat, darf sich nun über das zugehörige Buch freuen, das neben Texten und Werkabbildungen, viele Ausstellungsansichten beinhaltet.

Wie der Titel bereits andeutet, erwarteten den Besucher in der Ausstellung Malereien und Skulpturen von Hipp, die Fragen aufwerfen. Der Kurator der Ausstellung René Zechlin bezeichnet Benedikt Hipp als “einen der eigenwilligsten Künstler seiner Generation” und ganz in diesem Sinne führte die Ausstellung den Betrachter in geheimnisvolle Welten mit verschachtelten dunklen Raumsituationen und fremdartigen Körpern und Figuren, die direkt aus den Bildern gekommen zu sein scheinen. Die mystischen Bildwelten seiner Malerei inszenierte Hipp in Ludwigshafen in umfangreichen bühnen-artigen Raumkompositionen, für die eigens neue Werke entstanden sind.

Hipps Figuren beunruhigen den Betrachter, immer wieder begegnet man überlagerten Gesichtern oder verschiedenen Torsi, die ausgehöhlt oder deformiert wirken. Der Künstler hinterfragt in seinen Arbeiten immer wieder unser heutiges Verständnis von Individualität und der Rolle des einzelnen in der Gesellschaft. Inspiration holt er sich unter anderem von den großen Philosophen wie Eric Voeglin (1901-1985). Den Augen ist eben nicht zu trauen, wie Ausstellungs- und Buchtitel vermuten ließen. So sind die für ihn typischen gesichtslosen Figuren, denen wir in den Gemälden begegnen, keine „Identifikationsfiguren“ für den Betrachter, sondern ‚In-dentifikationsfiguren‛. Sie erschweren die projektive Kontemplation, verweisen auf die Bildlichkeit des Bildes, und werfen so die Betrachter auf sich selbst zurück, auf ihre eigene Situation, auf ihre eigenen Körper.

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