- Dates17 January 2014 - 1 March 2014
- Artists
Do you know this strange feeling of being stranded in a transit zone after several hours of travelling? In a place like this, time is of no importance. You are tired, dehydrated and numb; you wander around aimlessly while longing for your destination. There is no way you can get out of the zone, except through the passenger gate.
Transit 504 is a genuine Internet project. Like a traffic hub, it is a transit terminal conceived to act as a platform for connecting Internet art projects. From here, various existing and future Studer/van den Berg projects will be gradually added as travel destinations. The 3D architecture of the terminal building will never be completed, and it will change like a building that reflects the needs of its users. In this project, the Internet is a time machine, a device for accessing and distributing. It is not meant to celebrate the latest software achievements but aims at collating disparate scenes of the journey, making use of the narrative structures of a hypertext web.
The presentation on display at the Nicolas Krupp gallery marks the starting point of this disposition. The localities are already arranged; their connectivity, however, must remain a future promise. Like the Hotel Vue des Alpes, transit 504 is conceived as a large work in progress on the Internet. As opposed to the Hotel Vue des Alpes group of works, which started in the year 2000, and which features a similar topological structure based on representational images, this does not bring to mind the familiar Alpine idyll. Instead, there is a feeling of ennui that comes over someone who has to stay in the limbo of a waiting zone for endless hours - but lacking the option of a chance encounter with a fellow traveller: the setting is the main act, and not a decoration for social interaction in cyberspace.
With this, the 3D modelled locations offer more than enough pictorial resources for a new series of large-scale inkjet prints, with motifs of a strange aesthetic quality condensed from the digital time trap of the transit 504 terminal.
by Annette Hoffmann, Basler Zeitung
Das Künstlerpaar Studer/van den Berg stellt bei Nicolas Krupp ein neues Kunstprojekt vor
Basel. In seinem Essay «Nicht-Orte» hat der französische Anthropologe Marc Augé Stadtplanern, Architekten, aber auch Künstlern Anfang der 90er-Jahre prophezeit, zukünftig nach der Schönheit der Flughäfen, Bahnhöfe und Einkaufszentren zu suchen. Monica Studer und Christoph van den Berg sind diesem Ruf gefolgt. «Transit 504» heisst das neue Projekt des Basler Künstlerpaars,das einen Ort beschreibt, der nur dazu da ist, ihn zu verlassen.
Die Ausstellung in der Galerie Nicolas Krupp zeigt die endlosen Gänge, die Wartebereiche und Cafeterien eines Flughafens. Das Gepäck, das neben Hydrokulturinseln abgestellt wurde, ist da noch das Persönlichste, was in diese Welt Eingang gefunden hat. Innerhalb des Werkes von Studer/van den Berg könnte diese Arbeit selbst die Funktion eines Transits übernehmen.
Auf dem Etikett eines Gepäckstückes steht der Code VDA, er verweist auf das wohl bekannteste Kunstprojekt von Studer/van den Berg: das virtuelle Hotel Vue des Alpes. Andere Destinationen wären ebenso denkbar wie weitere Etappen der Reise. So wie ein reibungslos funktionierender Flughafenbetrieb auch immer sich selbst am Laufen hält, wären diesem internetbasierten Kunstprojekt keine Grenzen gesetzt.
Mehr als in ihren alpinen Landschaften korrespondiert die Oberfläche der virtuellen Welt von Studer/van den Berg mit der wirklichen, wie wir sie von Flughäfen kennen. Auf dem grossformatigen Inkjet-Print «Waiting Zone», der in diesem Jahr entstand, ist ein menschenleerer Wartebereich in cleanem Design abgebildet, der sich in der Spiegelung beinahe selbst aufzulösen scheint.
Die Tasche auf dem Boden wird ebenso wie die Lampen in der Fensterscheibe reflektiert, durch sie wiederum sieht man auf ganz ähnliche Lampen draussen. Es ist ein durch und durch künstlicher Raum, man wundert sich kaum, dass ein Transitlogo, auf dem Pfeile vom Globus in drei Richtungen weisen, auf der Tasche abgebildet ist.
Manchmal schimmert der Boden derart, dass man erkennt, man hat es eigentlich mit 3-D-Programmen, mit am Rechner zusammengesetzten Flächen zu tun. Alles bezieht sich hier auf sich selbst. Und wie in einem Videospiel springt der Sessel mit seinem braunen Kunstlederüberzug im Vordergrund beinahe dreidimensional dem Betrachter entgegen.
So unnahbar, so abwaschbar
Die laminierte Oberfläche der Inkjet-Prints trägt ihren Teil dazu bei, dass diese Welt so unnahbar, so abwaschbar wirkt. Und tatsächlich macht kaum ein anderer Ort den Menschen zum Passanten wie ein Flughafen mit seiner Architektur und seinem Leitsystem.
Obgleich andere Prints, etwa die Ansicht von breiten Autobahnfluchten mit Schildern, die zu «Transit 504» weisen, eine grenzenlose Mobilität suggerieren, probt die Arbeit den Stillstand. Nicht nur weil man die jeweiligen Bereiche, in die man etappenweise vorgelassen wird, von eigenen Flügen kennt und oft mit sinnlosem Warten verbindet, sondern auch weil die interaktive Arbeit dies imitiert. So kommt man an den immer gleichen Warteinseln vorbei, läuft an den gleichen weissen Wänden vorbei.
So wenig Action könnte sich kein Computerspiel leisten. Die Schönheit, die Augé an diesen Orten zu finden hoffte, hat wenig mit der Verheissung von Exklusivität und Luxus zu tun, sondern mit der Erfahrung von Raum und Zeit als Leere. Keine Erwartung an noch so spektakuläre Ferien oder einen Neuanfang an einem anderen Ort vermag dieses Vakuum zu füllen.
31 January 2014