- Dates8 March 2024 - 27 April 2024
- Opening receptionThursday, 7 March 2024, 5:00 pm - 8:00 pm
- Artists
by Simon Baur, Basler Zeitung*
Seine Bilder kombinieren Pop-Art und sozialkritische Elemente. Stephan Melzls Kunst entführt in skurrile Welten.
Stephan Melzls (*1959 in Basel) Malerei scheint aus der Zeit zu fallen. Er malt in einem Stil, der die Pop-Art mit Einzelgängern wie Edward Hopper und Balthus kombiniert. Und er kombiniert Fakten, die man so niemals zusammenbringen würde.
Da wird das Autokino zum Autofriedhof, King Kong und die Wolkenkratzer geraten auf die schiefe Bahn, und Schwarzenegger brilliert zwischen verschneiten Tannen. Da werden Zitate aus der Trivialkultur mit solchen aus der Politik, der Sozialgeschichte und der Natur derart raffiniert verrührt, dass gleich was Neues entsteht. Teils trieft es in seinen Bildern vor sexuellen Anspielungen, ohne dass diese jemals schlüpfrig wären, und gehen seine Motive mal zu weit, so wird das Risiko umgehend von der ungewohnten Farbigkeit in Schach gehalten, die an das Kolorit alter Walt-Disney-Filme erinnert.
Das ist Kunst, die an den Zuckerwatten-Stand auf der Herbstmesse oder an Hochzeitstorten erinnert. Doch wie so oft trügt auch hier der Schein. Der Watte fehlt der Zucker, auf den Honeymoon erfolgt Ernüchterung. Dreht sich nicht alles um die Einsamkeit des Menschen in einer abstrakten, kalt gewordenen Umgebung?
Man kann diese Bilder auf vielfältige Weise verstehen und lesen, man kann sich von ihnen einlullen lassen oder sie als eine knallharte Kritik an der Unverbindlichkeit und Kälte in der heutigen Zeit lesen. Solche doppeldeutigen Bilder muss man aushalten können, denn sie sind zweischneidig. Es ist magisches Theater. «Eintritt nicht für jedermann. Nur für Verrückte!»
*read original Basler Zeitung article, 4 April 2024